Reise nach Nanjing

Die Semesterferien an der Leshan Normal University sind lang. Ich habe mir vorgenommen, viel zu lernen. Mein Chinesisch sollte endlich besser werden! Trotzdem kam mit der Zeit das Verlangen auf, Leshan noch einmal zu verlassen, bevor die Stunden wieder anfangen. Deshalb habe ich mich spontan entschieden, an die Ostküste zu fliegen.

 

Eigentlich würde ich lieber nach den Festlichkeiten des chinesischen Neujahrs verreisen. Allerdings rät mir die Gastmutter davon ab. Sie sagt, dass vor und nach diesen Feiertagen halb China unterwegs ist. Über das chinesische Neujahr selber sind die Preise aber extrem niedrig, weil sich die meisten Leute in ihren Familien still halten. Daher kann ich den zweistündigen Flug von Chengdu nach Nanjing für nur 700 ¥ buchen. Das ist fast die Hälfte des normalen Preises. China Eastern Airline ist nicht gerade die beste  Fluggesellschaft, aber der Flug ist ja kurz. Dank dem Taxi bin ich schnell beim Hotel.

Ich freue mich, weil bis dahin alles wunderbar geklappt hatte. Ich bin etwas müde und möchte mich gerne ausruhen. Daraus wird aber vorerst nichts. Ich habe die Unterkunft über booking.com reserviert. Die Buchungsbestätigung erkennt die Empfangsdame zwar, aber sie bedauert, dass booking.com ihnen nicht mitgeteilt hat, dass ich Ausländerin sei. Sie vermieten ihre Zimmer nur an Chinesen. Toll! Ich rege mich ziemlich über die Buchungsgesellschaft auf, schliesslich kennen sie meine Nationalität. Aber in solchen Situationen sollte man sich ja nicht ärgern, sondern besser schauen, wie man das Problem lösen kann. Chinesischer Neujahrsabend um fünf Uhr. Das kann man sich in etwa so vorstellen: Heiligabend in Bern. Später Nachmittag. Alles beginnt zu schliessen und die Leute verschwinden von der Strasse. Der grosse Unterschied ist nur, dass in Bern alle Hotels auch Ausländer aufnehmen! Das tun viele in Nanjing nicht. Der Empfangsdame ist die ganze Sache nicht recht und sie hilft mir, ein anderes Hotel zu finden. Dafür bin ich ihr extrem dankbar! Sie hat aber ziemlich Mühe. Schliesslich findet sie aber sogar eines, das nicht allzu teuer ist. Viele Hotels die Ausländer aufnehmen, gehören nämlich eher der teureren Klasse an. Ich kann mich also auf die Suche nach meiner neuen Unterkunft machen. Das ist gar nicht so einfach. Zum Glück haben aber drei chinesische Studentinnen Freude an mir und begleiteten mich mit Selbstverständlichkeit bis vor das Hotel. Dieses Mal war es wieder ein Pluspunkt, ein Ausländer zu sein. Alles hat halt seine Vor- und Nachteile!

 

Ich werde mir alle Mühe geben, euch so schnell wie möglich über die aktuellsten Ereignisse auf meiner Reise zu informieren. Daher werden ziemlich bald neue Einträge aufgeschaltet. Im nächsten werdet ihr mehr über die attraktive Stadt Nanjing erfahren!